Gerätschaften Technische Hilfeleistung
Arbeitsplattform
Bei Verkehrsunfällen mit LKW oder Bussen wird die Feuerwehr vor eine sehr komplizierte Aufgabe gestellt. Durch die Höhe der Fahrerkabinen ist eine patientenschonende Rettung vom Boden aus nicht möglich. Auch der Einsatz von hydraulischen Rettungsgeräten, z.B. von einer Leiter aus, ist nicht nur unpraktisch sondern auch gefährlich. Um ein vernünftiges Arbeiten möglich zu machen wird auf dem Gerätewagen Rüst 1 eine Rettungsplattform vom Typ Haca 6935 mitgeführt. Von ihr aus können die Trupps gut arbeiten und haben dabei eine sichere und breite Standfläche. Im Anschluss ist auch die patientenorientierte Rettung des Verletzten möglich.
Rohr - Dichtkissen
Bei Einsätzen in denen umweltgefährdende Stoffe auslaufen, ist es notwendig die Einläufe in die Kanalisation zu schließen. Dies wird im Normalfall mit Schachtabdeckungen durchgeführt. Sollte ein Teil bereits eingelaufen sein, kann die Flüssigkeit im weiteren Verlauf des Rohres mit Dichtkissen aufgehalten werden. Auch zerstörte Rohre oder Abläufe von Tanks können so wieder verschlossen werden. Sie bestehen aus einem besonderen Gummigewebe, welches auch beständig gegen Öle und Chemikalien ist. Die Kissen werden in das Rohr gesteckt und dann mit Druckluft aus einer transportablen Flasche aufgeblasen. Der Überdruck von 1,5 bar sorgt dafür, dass es sich gegen die Rohrleitung presst und damit das Rohr verschließt. Die Feuerwehr Spenge führt auf dem Löschgruppenfahrzeug 16/12 in Lenzinghausen sowie auf dem Gerätewagen Rüst II in Spenge- Mitte Rohr – Dichtkissen mit. Durch sie ist es möglich Rohre von 7 – 40cm Durchmesser zu verschließen (RDK 7/15, RDK10/20 und RDK 20/40).
Das sogenannte Gully-Ei® ist ebenfalls eine Möglichkeit ein Rohr zu verschließen. Es hat den Vorteil, dass hier die Treibgasflasche und Steuerorgan alles in einem Gerät ist. Dies bedeutet gegenüber den normalen Rohrdichtkissen einen enormen Zeitvorteil. Besonders wenn darum geht bei auslaufenden Flüssigkeiten die Einläufe des Regenkanals schnell abzudichten. Es wird in den Schacht gesetzt und anschließend durch Drücken des Auslösegriffs aufgeblasen. Dies ist innerhalb weniger Sekunden geschehen und bedarf nur einer geringen Vorbereitungszeit.
Drahtseil und Bandschlinge
Beim Arbeiten mit dem Mehrzweckzug und Seilwinde werden immer noch Hilfsmittel zum Festmachen, dem sogenannten Anschlagen, benötigt. Dafür können kurze Stahlseile mit Schäkeln genutzt werden. Seit einigen Jahren halten hier aber mehr und mehr Rundschlingen Einzug. Sie sind, im Gegensatz zum Stahlseil, sehr flexibel und leicht. Es gibt sie in unterschiedlichsten Längen und Nutzlasten. In der gesamten Feuerwehr Spenge gehören sie zur Beladung bei Fahrzeugen mit Seilwinde oder Mehrzweckzug und können, je nach Ausführung, mit bis zu 10t belastet werden. Alle Anschlagmittel, seien es Stahlseile oder Rundschlingen incl. Schäkel und müssen jedes Jahr durch einen Sachkundigen überprüft werden.
Verkehrsunfall Kasten
Auf den Fahrzeugen der Feuerwehr Spenge, die über einen Rettungssatz zur Menschenrettung bei Verkehrsunfällen verfügen, befinden sich als Ergänzung dazu noch Koffer, in denen kleinere Geräte verlastet sind, die aber dennoch eine wichtige Rolle spielen. Hauptsächlich sind dort die Geräte, die zum Glasmanagement gehören zu finden. Unter dem Begriff Glasmanagement verbirgt sich ein wichtiger Teil zur Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen. Dort müssen teilweise die stabilen Frontscheiben zersägt werden, um an die verletzten Personen zu gelangen. Die Frontscheibe besteht aus zwei Glasscheiben, zwischen die eine dünne Folie geklebt ist, dies nennt man Verbundscheibenglas (VSG). Für uns bedeutet dies, dass die Scheibe zwar kaputt gemacht werden kann, aber durch die Folie immer noch sehr stark zusammen hält. Um eine patientenschonende Rettung durchzuführen wird in aller Regel das Dach des PKW abgenommen. Dazu muss auch die Frontscheibe mit einer speziellen Glassäge (bei uns Fabrikat Glasmaster) herausgesägt werden. Um nicht den feinen Glasstaub einzuatmen, müssen sich die direkt am Unfallfahrzeug eingesetzten Feuerwehrleute, aber auch das Rettungsdienstpersonal und selbstverständlich auch der Patient schützen bzw. geschützt werden. Dafür sind eine Staubmaske und eine Schutzbrille ausreichend. Wenn der Zugang zum Fahrzeuginneren über die Seitenscheibe erfolgen soll, muss ein anderes Vorgehen gewählt werden. Diese bestehen „noch“ aus Einscheibensicherheitsglas (auch hier geht der Trend der Fahrzeugentwicklung zum Verbundscheibenglas). Das Einscheibensicherheitsglas zerfällt beim Einschlagen in viele kleine Teile, die teilweise auch weit umherfliegen können. Damit sie die umstehenden Personen nicht gefährden bzw. im weiteren Verlauf der Rettung nicht stören, werden sie mit einer Folie fixiert. Sie wird, wie ein großer Aufkleber, auf die Scheibe aufgeklebt und fest angedrückt. Anschließend wird mit einem spitzen Federkörner die Scheibe an einer Ecke angekörnt und damit zerstört. Nun lassen sich die feinen Glasteilchen zusammen mit der Folie aus dem Arbeitsbereich entfernen. Auch hier müssen Patient und Retter geschützt werden. Zusätzlich wird im Verkehrsunfallkoffer noch ein spezielles Kappmesser mitgeführt, womit sich bei älteren Fahrzeugtypen die Scheiben durch das Zerschneiden der Dichtungsgummis entnehmen lassen. Außerdem befinden sich dort noch weitere Gerätschaften, wie zum Beispiel Gurtmesser, kleinere Werkzeuge wie Seitenschneider, Maulschlüssel und Schraubendreher, ein Airbagsicherungssatz, Klebeband und Schwämme. Ein effektives kleines Hilfsmittel zum Sichern von Fahrzeugtüren, Motorhauben oder weiteren Fahrzeugteilen ist das Rope Ratchet, eine Seilzugratsche, die ebenfalls im Koffer verlastet ist. Zum Schutz des Patienten werden PE- Folien mitgeführt und zum Schutz der Einsatzkräfte spezielle Abdeckungen für die abgeschnittenen Fahrzeugholme, die sehr scharfe Kanten aufweisen.
Als weitere Ergänzung zu den Verkehrsunfallkoffern, speziell zum Glasmanagement, wird außerdem ein transparenter Splitterschutz aus weichem PVC mitgeführt, der den Patienten bei Arbeiten am Fahrzeug schützen kann. Wie ein Schutzschild wird dieser nach Bedarf eingesetzt.
Seilwinde / Mehrzweckzug
Drohen nach Unfällen an Böschungen oder Abhängen Fahrzeuge abzurutschen, müssen diese für den weiteren Einsatz gesichert werden. Dies geschieht am besten mit einer Seilwinde oder einem Mehrzweckzug. Dabei wird ein langes Stahlseil am Fahrzeug festgemacht und anschließend unter Zug gesetzt. Das geschieht bei der Treibscheibenwinde hydraulisch. Das Seil wird mit sogenannten Treibscheiben gezogen und dann einer in einer Trommel lose abgelegt. Vorteil dieser Konstruktion ist die konstante Zuggeschwindigkeit und Zugkraft. Im Gegensatz dazu, wird bei der Trommelwinde das Seil auf eine Trommel unter Zug aufgewickelt. Hier entstehen dann Unterschiede in der Geschwindigkeit und der Zugkraft durch die Anzahl der Lagen auf der Trommel (je mehr Seil auf der Trommel ist, desto mehr wird pro Umdrehung aufgewickelt). Seilwinden gibt es in verschiedenen Leistungsstufen. Das LF 24 verfügt über eine 50kN Treibscheibenwinde, dies entspricht ungefähr 5t, bei Verwendung einer losen Rolle können bis zu 10 t gezogen werden. Der Gerätewagen Rüst II besitzt eine 50kN Trommelwinde.
Im Gegensatz zu den hydraulisch betriebenen Winden, die im Fahrzeug verbaut sind, wird der Mehrzweckzug, auch Greifzug genannt, von Hand betätigt. Er ist auch „leicht“ an schwerzugänglichen Orten einzusetzen. Mit einem speziellen Zugseil können hier Lasten von 16kN (MZ16) bzw. 32kN (MZ32) gezogen bzw. gehalten werden. Auch hier lassen sich die Werte durch Verwendung einer losen Rolle verdoppeln. Mehrzweckzüge nutzt die Feuerwehr unter anderem um Bäume, nach Stürmen oder Unwettern, zu Sichern und dann gezielt zu Fällen.
Egal ob Winde oder Mehrzweckzug eingesetzt wird gilt es immer einen Sicherheitsabstand zum Seil einzuhalten. Außerdem muss beim Aufrichten von Fahrzeugen immer ein Gegenzug vorhanden sein (damit das Auto nicht auf die andere Seite umschlägt). Auch der Festpunkt (dort wo der Mehrzweckzug festgemacht wird) muss die auftretende Last aushalten. Man kann dafür einen Baum wählen oder einen Erdanker nutzen. Beim Windenbetrieb wird das Fahrzeug mit besonderen Vorlegekeilen gesichert.
Beleuchtung
Bei Einsätzen in der Nacht oder in dunklen Räumen muss die Einsatzstelle ausgeleuchtet werden. Auf allen Feuerwehrfahrzeugen in Spenge werden dementsprechend Handscheinwerfer und Helmlampen mitgeführt. Da dies für ein effektives und sicheres Arbeiten bei weitem nicht ausreicht, verfügen alle Löschfahrzeuge über einen eingebauten Lichtmast. Dieser kann je nach Ausführung mechanisch oder pneumatisch ausgefahren werden. Die Ausrichtung erfolgt dann entweder von Hand oder über elektrische Stellmotoren. Als Lichtquelle dienen überwiegend 2 *1000 W bzw. 2* 1500 W Halogenscheinwerfer, die auf der Lichtmastbrücke montiert sind. Die einzige Ausnahme stellt hier das Löschgruppenfahrzeug 16/12 in Lenzinghausen dar. Auf ihm ist eine Brücke mit 6* 24V Xenon Scheinwerfern installiert, die auch ohne den Betrieb des Stromerzeugers genutzt werden kann. Zusätzlich zu den festen Lichtmasten sind auf allen Fahrzeugen noch transportable Stative mit 1000W Scheinwerfer (2 Stück) verladen. Diese nutzt man um eine Einsatzstelle so auszuleuchten, dass so wenige Schatten wie möglich entstehen. Außerdem können sie in leicht in Kellerräumen oder anderen dunklen Räumen aufgestellt werden.
Hebekissen / Hydraulikwinden / Hebesatz
Unter Umständen wird die Feuerwehr zu Einsätzen gerufen bei den Personen eingeklemmt oder unter umgestürzten Gegenständen liegen. Wenn dann die Muskelkraft der Einsatzkräfte nicht ausreicht muß auf entsprechendes Gerät zurückgegriffen werden. Eine Möglichkeit bietet der Spreizer des Hilfeleistungssatz oder die Hebelwirkung mit Hebebaum (langes Holzstück) wenn diese Mittel es trotzdem nicht schaffen werden auf Hydraulikwinden, auch Büffelwinden genannt, oder Hebekissen eingesetzt. Hydraulikwinden funktionieren ähnlich einem Wagenheber und können Lasten, je nach Ausführung, zwischen 5 und 10t anheben. Die Hubhöhe beträgt zwischen 28cm und 35cm.
Bei größeren Lasten oder Hubhöhen kommen Hebekissen zu Einsatz. Man unterscheidet zwischen Niederdruck und Hochdruckkissen. Die beiden Niederdruckkissen des LF 24 werden mit maximal 1bar Luftdruck betrieben und können zusammen 12,1t auf ungefähr 0,65m anheben. Durch die Steuereinheit kann die Hubhöhe allerdings variabel eingestellt werden. Sie benötigen zu Beginn des Einsatzes nur einen Spalt von ungefähr 40mm.
Einen Spalt von nur 25mm brauchen die Hochdruckkissen. Bei diesen Geräten wird mit einem Druck von 8bar gearbeitet. Dieser erlaubt dann Gegenstände von bis zu 68 Tonnen um einige Zentimeter anzuheben. Es gibt sehr viele unterschiedliche Kissenformen bezüglich ihrer Größe und der damit verbundenen Hubkraft und Höhe. Neben den großen Modellen, 95 x 95 cm, gibt es auch sehr kleine die nur 13 mal 14 cm groß sind, und in Spalten von nur 12mm passen. Diese nutzt man bei Einsätzen wo Personen in z.B. Maschinen eingeklemmt sind bzw. wo wenig Platz herrscht.
Grundsätzlich gilt bei allen Varianten des Anhebens von Gegenständen diese sofort und stabil mit Holz zu unterbauen. Damit wird sichergestellt, dass bei einem technischen Defekt die Last nicht abrutschen kann.
Auf dem LF 24 und dem Gerätewagen Rüst I, der Feuerwehr Spenge, gehören diverse Hebekissen zur Beladung.
Hilfeleistungssatz
Der Hilfeleistungssatz wird überwiegend bei Verkehrsunfällen eingesetzt, bei denen Fahrzeuge durch die aufgetretenen großen Kräfte stark verformt wurden. Falls sich noch Personen im Fahrzeug befinden, kommt es vor dass diese sich nicht selbst befreien können, eventuell hat sich die nur Tür verklemmt. Leider gibt es auch Unfälle bei den die Insassen so stark verletzt sind, dass sie nicht in der Lage sind sich selber zu befreien oder gar in Lebensgefahr schweben. Dann kommt es auf eine schonende, sogenannte patientenorientierte Rettung an. Dabei wird in enger Absprache mit dem Rettungsdienst versucht den Verletzten so schonend wie möglich aus seiner Notlage zu befreien. Neben der schonenden Rettung gibt es noch die sogenannte CRASH – Rettung. Wie der Name schon ausdrückt geht es hier nur um eine möglichst schnelle Rettung um das Überleben zu sichern. Dies ist wirklich nur eine Notlösung und wird bei schwer verletzten Personen angewandt, deren Überleben davon abhängt so schnell wie möglich optimal medizinisch versorgt zu werden.
Für Arbeiten an Fahrzeugen benötigt man entsprechendes Gerät, den sogenannten Hilfeleistungssatz. Mit ihm können Metallteile geschnitten, gequetscht, auseinandergedrückt, gezogen und gespreizt werden. Er besteht aus einem Motorpumpenaggregat, in der Regel elektrisch angetrieben und den Arbeitsgeräten, dem Spreizer, dem Schneidgerät (ugs. Schere) und dem/den Rettungszylinder(n). Sie sind über spezielle Schläuche mit dem Motorpumpenaggregat verbunden. Dieses bringt das Hydrauliköl auf einen Druck von bis zu 700bar! (zum Vergleich: ein Rohr was 10m hoch und mit Wasser gefüllt ist, hat am Boden einen Druck von 1 bar). Mit diesem Druck werden dann die Arbeitsgeräte betrieben. Je nach Ausführung bedeutet dies dann eine Schneidkraft von bis zu 1000 kN (entspricht ungefähr 100t) oder am Beispiel des Spreizers eine Kraft von bis zu 530kN (~54t) beim Auseinanderspreizen und 128kN (12,8t) beim Zusammendrücken. Diese Werte entsprechen den zur Zeit leistungsfähigsten Geräten. Sie bringen dann dementsprechend auch viel Gewicht auf die Waage, beim Spreizer sind es 25kg und beim Schneidgerät 19kg. Deshalb sind sie als Beladung des Gerätewagen Rüst I (SP45 und LS530) für besondere Einsätze vorhanden. Zwei weitere Hilfeleistungsätze sind auf dem LF 16/12 (SP 40 und LS330) in Lenzinghausen und dem LF 24 (SP30 und LS301) in Spenge Mitte verlastet. Bei diesen handelt es sich ebenfalls um leistungsfähige und moderne Geräte, sie eignen sich aber aufgrund ihres geringeren Gewichts deutlich besser für die „Normaleinsätze“.
Hier lassen sich nur einige Punkte aufzählen die das Vorgehen bei der so genannten technischen Hilfeleistung „Verkehrsunfall“ beschreiben. Das Zubehör für die oben genannten Geräte ist ebenfalls so umfangreich, dass auf eine Aufzählung an dieser Stelle verzichtet wird. Wie bei allen Tätigkeiten in der Feuerwehr sei hier darauf hingewiesen, dass es sich gerade bei der Hilfeleistung nach einem Verkehrsunfall um eine sehr komplexe Situation handelt. Es gehört sehr viel Wissen, Erfahrung und Übung dazu, um mit den uns zur Verfügung gestellten Geräten richtig und sicher umzugehen. Neben der eigentlichen Rettung gilt es auch die anderen Gefahren zu bekämpfen bzw. zu mindern. Es muss auf den Verkehr, auf auslaufende Flüssigkeiten und auch auf Brandgefahren geachtet werden. Gerade in der Anfangsphase eines Einsatzes kommen diese Aufgaben auch auf die Einheiten der Feuerwehr in Spenge zu, die nicht über einen Hilfeleistungssatz verfügen.
Bei weiteren Fragen sprechen sie uns einfach an!
Schneidsatz / Türöffnungssatz
Mit dem Schneidsatz werden Schneidarbeiten durchgeführt, bei denen normale Geräte wie Sägen und Trennschleifer aufgrund der Umgebung, z.B. bei Explosionsgefahr ausscheiden. Er wird mit einer Handpumpe betrieben.
Ebenfalls abgebildet ist ein hydraulischer Türöffner der auch durch die Handpumpe betrieben werden kann. Mit ihm lassen sich Türen oder Schächte öffnen, bei denen herkömmliche Geräte nicht nutzbar sind (auch unter Wasser). Er gehört ebenso wie der Schneidsatz zur Beladung des LF 24 in Spenge-Mitte.
Stromerzeuger
Viele der bei der Feuerwehr verwendeten Geräte werden mit Strom angetrieben. Da aber nicht immer eine Steckdose in der Nähe ist, erzeugen wir ihn selbst. Unsere Generatoren werden durch einen Benzinmotor angetrieben und liefern uns die Energie um die vielfältigsten Geräte zu betreiben. Dies sind u.a.: Scheinwerfer, Hydraulikaggregate für die Hilfeleistung bei Unfällen, Tauchpumpen, Sägen, Trennschleifer, Wassersauger, Umfüllpumpen oder auch Hochleistungslüfter. Man merkt dass vieles ohne Strom gar nicht machbar wäre. Umso wichtiger ist hier die genaue Kenntnis für den Betrieb durch den Maschinisten des Fahrzeuges. Die in der Feuerwehr verwendeten Stromerzeuger sind überwiegend tragbar und man kann sie dementsprechend auch separat einsetzen. Aber auch fest in das Fahrzeug eingebaute Generatoren sind möglich. Diese leistungsstärkeren Geräte werden vom Fahrzeugmotor angetrieben. Ihre Leistung liegt bei 20kVA (Kilo Volt Ampere) beim LF24 und 12,5kVA beim Gerätewagen- Rüst II. Die tragbaren Geräte haben eine Leistung zwischen 5 und 13kVA und werden auf allen Löschfahrzeugen sowie dem Gerätewagen Rüst I, dem Gerätewagen Logistik und dem Einsatzleitwagen mitgeführt.
Die angegebenen Leitungswerte sind rein theoretische Werte. In der Praxis liegt die Wirkleistung (also das was tatsächlich erzeugt wird) je nach Nutzung und Gerät ob 200V oder 400 Volt, bei maximal 80% der Scheinleistung (das was drauf steht).
Stromerzeuger sind einige der wichtigsten Geräte im Feuerwehrwesen. Aber auch hier gilt dass die Technik ohne den Bediener nichts leisten kann. Deshalb ist eine genaue Kenntnis über richtige Nutzung und Einsatzmöglichkeiten und selbstverständlich auch Grenzen sehr wichtig.
Motorkettensägen
Immer wieder kommt es bei schweren Stürmen und Unwettern zu umgefallenen Bäumen die Verkehrswege blockieren oder drohen auf Gebäude zu stürzen und somit eine Gefahr darstellen. Um diese zu beseitigen verfügen alle Löschfahrzeuge in der Feuerwehr Spenge über eine Motorkettensäge. Weitere sind auf den beiden Gerätewagen Rüst (I + II) sowie dem Gerätewagen Logistik, dem TSF (Wallenbrück) und dem MTW in Bardüttingdorf verladen. Da es sich bei diesen Geräten um sehr gefährliche Maschinen handelt, wird dafür eine spezielle Schnittschutzkleidung mitgeführt. Zusätzlich müssen alle Feuerwehrleute die diese Sägen bedienen einen Lehrgang bei Kreis Herford besuchen, in dem sie die wichtigsten Grundlagen zum Aufbau und der richtigen Handhabung der Geräte erlernen. Auch ist eine regelmäßige Fortbildung unerlässlich um sicher damit umzugehen. Die Säge besteht aus einem Antriebsmotor (Benzin aber auch Elektro) einem Sägeschwert und der Sägekette. Die Kette bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 26m/s, das sind 94km/h! Dabei werden dann feine Späne aus dem Holz geschabt. Nach dem Einsatz müssen die Sägen zerlegt und gereinigt werden, sowie die Ketten mit besonderen Feilen bzw. Schleifgeräten wieder scharf gemacht werden. Hier zeigt sich besonders wie wichtig eine gute und fundierte Ausbildung ist, um sicher zu arbeiten!
Trennschleifer
Trennschleifer werden bei Einsätzen verwendet um Zugänge zu Häusern oder Grundstücken zu schaffen. Ebenfalls sind sie sehr nützlich um störende Metallteile zu entfernen. In der Regel werden sie elektrisch betrieben, was eine gewisse Vorlaufzeit bedeutet. Ein weiterer Nachteil ist der entstehende Funkenregen beim Trennen von Metall, sowie die hohe Geräuschbelästigung. Dies ist bei der sogenannten patientenorientierten Rettung ein nicht zu unterschätzender Einfluss. Sie werden auf allen Löschfahrzeugen, mit Ausnahme des LF 16-TS, mitgeführt. Der Gerätewagen Rüst I, der vom Löschzug Spenge Mitte besetzt wird, verfügt über einen mit Verbrennungsmotor angetriebenen Trennschleifer. Dieser ist relativ schnell einsatzbereit und leistet wertvolle Dienste beim Öffnen von Dächern (Metall) oder Metallsegmenten wie beispielsweise in einer Industriehalle. Es gibt je nach Nutzung verschiedene Scheiben für unterschiedlichste Materialien (Aluminium, Stahl, Beton). Zusätzlich gibt es auch teurere Kombinationsscheiben die für Glas, Metalle, Kunststoffe und Eis geeignet sind.
Plasma - Schneidgerät / Brennschneidgerät
Brennschneidgeräte sind herkömmliche Schneidgeräte aus der metallverarbeitenden Industrie, die mir handlicheren Flaschengrößen an den Bedarf der Feuerwehr angepasst wurden. Durch das Verbrennen von Acetylen und reinem Sauerstoff entsteht eine sehr heiße Flamme, durch die Metalle geschmolzen und somit z.B. Stahlkonstruktionen (Gerüste etc.) getrennt werden können. Das Einstellen des richtigen Mischungsverhältnisses bedarf einiger Erfahrung und Übung. Durch das Aufschmelzen erwärmt sich die ganze Konstruktion sehr stark, so dass man sich leicht beim entfernen der Reststücke verbrennen kann. Im Gegensatz dazu kann man diese Arbeit auch mit einem Plasma- Schneidgerät durchführen. Dabei wird mit einer hohen Stromstärke ein Lichtbogen erzeugt, der das Metall zum Schmelzen und Verbrennen bringt und dann die Schmelze mit der angeschlossenen Druckluft „wegbläst“. Der Bereich der erhitzt wird bleibt durch die schnelle Aufheizzeit der sehr gering. Man kann mit diesem Gerät Metalle bis zu einer Stärke von 22mm schneiden. Der Plasmaschneider ist ebenso wie das Brennschneidgerät auf dem Gerätewagen Rüst I verladen.
Rettungssäge
Rettungssägen sind prinzipiell leistungsstarke Motorkettensägen mit einem besonderen Schwert und einer speziellen Kette. Mit dieser Säge lassen sich schnell Öffnungen (siehe Hochleistungslüfter) an einem Gebäude herstellen. Aufgrund der enormen Geräuschbelästigung, der auftretenden Vibrationen und der umlaufenden Kette (kann auch reißen) ist sie nicht für die direkte Rettung von Personen geeignet. Sie kann viele Materialien wie beispielsweise Dachpappe, Bitumen, Holz oder Metall durchtrennen. Jedes Material für sich stellt keine besonderen Anforderungen, auch nicht für andere Geräte, dar. Aber Kombinationen aus den unterschiedlichen Stoffen machen es sehr schwierig diese zu schneiden. Diese Mischungen sind für die Rettungssäge bis zu einer gewissen Materialstärke kein großes Problem. In Spenge wird je ein Exemplar auf dem Löschgruppenfahrzeug 16/12 in Lenzinghausen und dem Löschgruppenfahrzeug LF 16 in Spenge-Mitte vorgehalten.
Warnschilder - Blitzleuchten
Bei Einsätzen an oder auf Straßen muß immer auch an den Eigenschutz gedacht werden. Neben Sicherungsmaßnahmen für die vorgehenden Feuerwehrleute muß auch an den Straßenverkehr gedacht werden. Besonders bei der Beseitigung von Ölspuren oder Verkehrsunfällen, kommt es immer wieder zu kritischen Situationen bei denen Einsatzkräfte gefährdet werden. Neben dem Sicherungsmaterial der Polizei wird dann auch auf eigenes Gerät zurückgegriffen. Mit Verkehrsleitkegeln, Warnschildern mit Zusatzschild und Blitzleuchten kann dann der Verkehr rechtzeitig auf die Gefahr hingewiesen werden. Grundsätzlich wird Innerorts 60m, Außerorts 200m und auf Autobahnen 800m vor der Gefahrenstelle begonnen zu warnen. Neben Schildern und Verkehrsleitkegeln sind Blitzleuchten eine wertvolle Hilfe. Durch ihr Aufblitzen, warnen sie bei Tag und Nacht sehr auffällig. Neben dem Schild „Achtung“ werden auch Zusatzschilder wie „Unfall“, „Ölspur“ oder „Betreten der Einatzstelle verboten“ auf allen Fahrzeugen mitgeführt. Dazu gehören auch die entsprechen Ständer und Sandsäcke zum Stabilisieren.
Für die Beschilderung von Straßen über den Feuerwehreinsatz hinaus, z.B. bei Ölspuren oder Straßenschäden, wird eine Bereitschaft der Kläranlage der Stadt Spenge benachrichtigt, die dann die Gefahrenstelle mit besonderen und normkonformen Schildern absichert.
Tauchpumpen
Nach schweren Unwettern wie beispielsweise Starkregen, Gewittergüssen, aber auch geplatzten Wasserleitungen wird die Feuerwehr gerufen um vollgelaufene Keller auszupumpen. In Normalfall werden dafür tragbare Elektrotauchpumpen eingesetzt. Diese, kurz TP, genannten Pumpen haben eine Leistung von 250l/min bis 2200l/min. Allerdings können sie nur wenige Meter Höhe überbrücken. Die Löschfahrzeuge in Spenge verfügen alle über eine Pumpe vom Typ TP4/1 (400l/min bei 1 bar Druck). Zusätzlich verfügt das LF 24 über eine TP8/1 (800 l/min bei 1bar). Eine noch leistungsstärkere Pumpe ist auf dem Gerätewagen Logistik verladen. Sie kann ca. 2200 Liter Schmutzwasser in einer Minute fördern. Das wären ca. 10 Badewannen pro Minute. Außerdem kann sie Feststoffe bis zu Größe eines Tennisballs fördern.
Wassersauger
Nach Unwettereinsätzen, geplatzten Wasserrohren aber auch nach Löscheinsätzen kann es notwendig sein dass Wassersauger eingesetzt werden müssen. Mit ihnen lassen sich auch geringe Mengen Wasser vom Boden aufnehmen. Vom Prinzip her funktionieren sie ähnlich einem Staubsauger. Nur wird hier nicht die Luft über einen Beutel gefiltert sondern über einen Auffangbehälter geführt. Angesaugtes Wasser bleibt im Behälter zurück und kann entsorgt werden. Dazu muss der Sauger ausgeschaltet und der Behälter gewechselt werden. Alternativ ist in einigen Modellen eine kleine Tauchpumpe installiert. Diese pumpt das Wasser dann im laufenden Betrieb aus dem Behälter heraus. In allen fünf Einheiten Spenge Mitte, Lenzinghausen, Bardüttingdorf, Hücker- Aschen und Wallenbrück ist mindestens ein Gerät vorhanden.
Elektrowerkzeug
Für besondere Fälle werden auf dem Gerätewagen Rüst I einige Elektrowerkzeuge wie Stichsäge, Handkreissäge, Bohrmaschine, Bohrhammer, Einhandtrennschleifer und Akkuschrauber mitgeführt. Die Werkzeuge entsprechen gutem Handwerkerstandard und sind lediglich dem Feuerwehrbedarf angepasst. Mit ihnen können z.B. Holzplatten passend zugeschnitten werden, um zerstörte Fenster oder Türen wieder zu versperren. So geschehen bei einem Einsatz an der Werburger Turnhalle.
Auf allen Erstangriffsfahrzeugen in Spenge sind sogenannte Säbelsägen verladen. Sie können bei diversen Hilfeleistungen eingesetzt werden und ähneln einem elektrischen Fuchsschwanz.
Natürlich gehören zu allen Geräten entsprechende Ersatzsägeblätter für verschiedene Materialien. Zur Beladung des LF 24 und des Gerätewagen Rüst 1 des Löschzuges Spenge Mitte und des LF 16/12 des Löschzuges Lenzinghausen gehört jeweils auch ein Akkuschrauber für das Zieh Fix Türöffnungssystem und ein Gradschleifer, ebenfalls zum Öffnen von Türen.
Stabilisierungssystem
Bei Verkehrsunfällen kommt es vor das sich die Fahrzeuge überschlagen und dann auf der Seite liegen bleiben. Um nun eine patientengerechte Rettung durchzuführen, muß das Fahrzeug stabilisiert werden. Dies geschieht mit dem Stabilisierungssystem. Es besteht aus zwei Stützen und je einem Spanngurt. Eine der Stützen wird am Rahmen unterhalb des Hinterrades platziert und schräg auf dem Boden abgestützt. Dann wird mit dem Spanngurt, der Fuß der Stütze mit einem festen Teil am Fahrzeug verbunden. Diese Stelle sollte soweit wie möglich unten am Fahrzeug sein, denn dadurch entsteht dann ein sogenanntes Lastdreieck zwischen dem Fuß und dem Kopf der Stütze sowie dem Punkt an dem der Gurt befestigt ist. Dieser Aufbau wird dann noch am vorderen Teil des Fahrzeuges durchgeführt. Damit ist dann ein sicheres Arbeiten sowohl für Patient als auch für die Einsatzkräfte gegeben.
Die Freiwillige Feuerwehr Spenge verfügt über ein solches Stabilisierungssystem auf dem LF 24 beim Löschzug Spenge Mitte.
Multifunktionsleiter
Neben den Steck- und der Schiebleitern, die überwiegend zur Rettung von Personen aus Gebäuden oder Schächten Verwendung finden, verfügt die Feuerwehr auch über eine sogenannte Multifunktionsleiter. Sie kann natürlich auch zum Retten aus Häusern oder und aus Schächte benutzt werden. Zusätzlich bietet sie aber auch die Möglichkeit als Stehleiter oder Dachleiter eingesetzt bzw. durch zusätzliche Anbauteile als Stativ für Scheinwerfer genutzt zu werden. Für unebenen Boden oder Treppen wird ein spezieller Fuß oder eine Holmverlängerung angebracht. Durch das Verbinden von zwei Leitern und den Einbau eines Kopfhalters kann sie auch als Bock zur Rettung aus Schächten mit dem Rollgliss genutzt werden.
Die maximale Länge der Leiter beträgt 5,50m und wiegt 23,5kg.
Zwei Multifunktionsleitern mit Zubehör sind auf dem Gerätewagen Rüst I in Spenge Mitte verladen.